Bewertung von AGs

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Jeder Spieler hat seine eigene Meinung bzw. Bewertung über andere AGs, da wir alle verschiedene Erwartungen an die zukünftige Entwicklung einer Aktie haben und aus unterschiedlichen Motiven handeln. Dabei ist das Endmotiv bei allen gleich: Geld verdienen. Es gibt keine eindeutigen Bewertungen einer AG oder Strategie, sondern nur verschiedene Ansätze, die mal mehr oder mal weniger wahrscheinlich zum Erfolg führen. Für jeden selbst entscheidend ist die eigene Einschätzung, die man in diesem Spiel auch auf jeden Fall immer haben sollte.

Was ist eine "gute" AG?

Unabhängig von persönlichen Wertungen kann man meistens einigermaßen objektiv über die Wertigkeit bzw. Effizienz einer AG befinden. Wichtigster Indikator ist (auch für Nicht-Premiumuser) der Buchwert. Dass bedeutet, schaut auf der Startseite der AG nach der Buchwertentwicklung, die unten aufgeführt ist. Wenn sie einen deutlich ansteigenden Verlauf hat, ist das schon einmal ein guter Anfang auf der Suche nach einer "guten" AG. Bei sinkender oder stagnierender Buchwertentwicklung muss die AG noch nicht schlecht sein, aber es muss dann auf jeden Fall nach den Ursachen dafür gesucht werden. Möglich ist z. B. dass das Depot nicht ausgeglichen genug gewichtet oder der Kurs eines Großinvestments vor kurzem abgestürzt ist und dies den Buchwert der beobachteten AG in Mitleidenschaft gezogen hat.

Wenn der Buchwert der betrachteten AG einen steigenden Verlauf über die Zeit aufweist, stehen die Chancen gut es auch mit einer lohnenswerten Investition zu tun zu haben. Zweiter wichtiger Indikator ist das Depot der AG. Ein Blick in das Depot zeigt euch meistens, warum der Buchwert sich so entwickelt hat. Was ist bei der Betrachtung des Depots wichtig?

Hat das Depot eine gute Ertragsgewichtung?

Dieses bedeutet, werden neben den Aktien auch regelmäßig und effizient Anleihen gezeichnet (Zerobonds)? Effizient heißt in diesem Zusammenhang, dass mindestens 10 Anleihen je 100.000 € über 5 Tage Laufzeit gezeichnet werden. Dies ist die vom Kapitaleinsatz her effizienteste Variante der Nutzung von Anleihen, bei AGs mit hohen einstelligen oder gar zweistelligen Buchwerten reicht die Anlage von maximal 1.000.000 € in Anleihen indes in der Regel nicht aus, um das Anlagerisiko effizient genug zu streuen, d.h. es empfiehlt sich bei hinreichender Größe einer AG auf die 250.000 € Anleihen zu setzen, zu den ansonsten gleichen Konditionen wie bei den 100.000 €-Anleihen. Höhere Anleihebeträge lohnen sich nicht, da ihr Ertrag zu wenig rentabel wird. Bei den 250.000 €-Anleihen verzichtet man auf ein bisschen Rendite, bekommt aber durch die höheren nominalen Auszahlungsbeträge ein Mehr an Ertragssicherheit, welche etwaige Verluste in den Aktieninvestements besser ausgleichen können.

Zusammenfassend: Ein gutes Depot hat neben Aktien auch langlaufende Anleihen (5 Tage). Idealerweise mindestens 20 % des Buchwertes sollte in Anleihen stecken, um Ertragsrisiken auszugleichen. Eine AG ohne Anleihen ist vollständig den Risiken des Aktienmarktes ausgesetzt und daher nicht empfehlenswert!

Hat das Depot eine gute Risikoverteilung?

Hier geht es darum, wie viel Geld steckt in den einzelnen Aktien, wie viele verschiedene Aktien werden gehalten, wie risikoreich sind diese Aktien? Werden nur wenige verschiedene Aktien gehalten (oder im Extremfall nur eine einzige), dann ist das Risiko von Kursstürzen dieser Aktie in Mitleidenschaft gezogen zu werden sehr groß. Hält man hingegen sehr viele verschiedene Aktien mit ähnlicher Gewichtung (d. h. man hält von allen Aktien vergleichbare Wertmengen Kurs*Stück), dann ist man sehr von der Gesamtmarktperformance abhängig, wenn der gesamte Aktienmarkt im Aufwind ist, gewinnt man, wenn er sinkt, verliert man an Buchwert. Man hat sich also quasi den Markt nachgebaut. Manchmal kann dies auch zu einem stagnierenden Buchwert führen, da sich steigende und sinkende Kurse im Depot ausgleichen. Das ist zwar eine kapitalerhaltende Maßnahme, aber eben keine Vermehrung und daher zu vermeiden. Anzustreben ist eine gute Verteilung des Aktiendepots, d. h. mehrere verschiedene Aktien in unterschiedlichen Wertmengen (Kurs*Stück) halten, sodass sich Kursschwankungen nicht gegenseitig aufheben oder sogar den Abwärtstrend verstärken, sondern kursstarke AGs im Depot die Verluste überkompensieren. Dazu kann auch eine regelmäßige Umschichtung und Neuverteilung des Depots sinnvoll sein. Hat die betrachtete AG Ramschaktien im Depot (d.h. Aktien, von denen keine positive Buchwert- und/oder Kursentwicklung zu erwarten ist), so ist sie möglichst zu meiden, zumindest wenn diese Ramschaktien einen wesentlichen wertmäßigen Teil des Depots ausmachen. Wenn man bestimmte Ramschaktien auf keinen Fall auch indirekt halten möchte, empfiehlt es sich auch in die Depots der AGs zu schauen, die in dem Depot der betrachteten AG verzeichnet sind, also eine Stufe weiter zu suchen, z.B.: A-AG (solide) hat Aktien von B-AG im Depot (auf den ersten Blick solide), bei B-AG im Depot ist aber auch ein großes Paket Aktien der Y-AG (Ramsch) vorhanden, daher hätte die A-AG durch das Halten von B-Aktien ein indirektes Risiko durch Y-Aktien. Theoretisch, aber meist zu aufwändig und nicht lohnenswert, kann man diese Untersuchung über beliebig viele Stufen fortsetzen, z. B. durch eine Verflechtungsanalyse. Dieses kann man auch beachten, muss man aber nicht. In der Regel reicht es aus, sich um die Primärbeziehungen einer AG zu kümmern. Interessant ist meistens das Investment einer anderen AG nur, wenn sie einen sehr großen Teil ihres Geldes in dieses Investment gesteckt hat und entsprechend anfällig für dortige Wertverluste wäre.

Zusammenfassend: Eine gute Risikoverteilung besteht in dem Halten von Aktien verschiedener AGs mit unterschiedlichen Wertgewichtungen, der Vermeidung von Marktportfolios, der Umgehung von Ramschaktien und von (risikoreichen) Wertkonzentrationen im Depot.

SW / BBW / FP / BW

Das Datenblatt im Profil einer AG überflutet einen mit Kennzahlen, aber was soll man als Spieler nun davon halten? Gehen wir das Schritt für Schritt durch. Wir berücksichtigen bei unserer Betrachtung in erster Linie die Aktienpositionen.

Der SW (Substanzwert) ist der pessimistische Wert einer AG und dient im Regelfall als Indikator für die Untergrenze zur Bewertung der AG (große AGs können aufgrund der Marktsituation durchaus unter diesem Wert rangieren). Die Kennzahl ist deshalb pessimistisch, da hierbei der vom System berechnete Endkurs ausgerechnet wird, falls alle im Markt gelisteten AGs aufgelöst werden würden, was natürlich nicht vorkommen wird. Der SW kann nur von Premiumuser eingesehen werden.

Der FP (Fairer Preis) ist optimistischer aufgestellt als der SW. Da in diesem Fall neben den anderen Assets die Substanzwerte aller AGs im Depot der AG summiert werden, kann die Kennzahl auch als konservative/realistische Bemessungsgrundlage verwendet werden. Auch diese Kennzahl kann nur der Premiumuser sehen.

Der BBW (bereinigte Buchwert) ist nun die erste Kennzahl, die auch die Kursentwicklung der AGs im Depot der AG berücksichtigt. Der BBW ist niedriger als der BW, da hierbei die durch recht hohe Kurse angestiegene Buchbewertung der AGs im Depot der AG herabgesetzt wird. Wie genau das funktioniert, ist in der Verlinkung zum BW/BBW nachzulesen. Somit entspricht der BBW einem gefiltertem BW, zeigt aber auch etwaige Chancen hin zum BW auf.

Der BW (Buchwert) beschreibt nun den tatsächlich durch Kursentwicklung entstandenen Wert der AGs im Depot. Hierbei werden eventuelle Kursfantasien direkt in diese Kennzahl übertragen. Der Wert stellt also die etwas optimistische Bemessungsgrenze für die Bewertung der AG dar.

Eine mittel- und langfristig positive Entwicklung aller Werte ist als gesundes Zeichen für die Entwicklung einer AG anzusehen. Ein Blick ins Depot der AG verrät aber auch oft, wie die Kennzahlen zustande kommen.

Zusammenfassend: Der Faire Preis ist vermutlich der hilfreichste Indikator für die Bewertung/bisherige Performance einer AG und ist meist etwas konservativer geschätzt als der Buchwert/Aktie oder der BBW/Aktie. Dieser wiederum ist ein Ausdruck des Werts pro Aktie nach dem momentanen Buchwert und zeigt eine eventuelle Überbewertung auf. Summa summarum ist der "Wert" einer AG aber tatsächlich das, was der Markt durch Angebot und Nachfrage für richtig hält. Die Kennzahlen dienen lediglich zur Orientierung. Dazu aber im nächsten Punkt mehr.


Diese vier Punkte sind die meiner Meinung nach wichtigsten Kriterien für die Bewertung einer "guten" / lohnenswerten AG. Die folgenden Punkte behandeln weitere wichtige Aspekte, die in diesem Börsenspiel eine Rolle bei der Bewertung von AGs haben können:

Preisbewertung am Markt

"Der Markt ist effizient", ist eine beliebte und oft gehörte These der Wirtschaftswissenschaften. In diesem Spiel werdet ihr sehen, dass sie meistens zutrifft und zwar umso öfter, je größer der Markt wird, d.h. je mehr Spieler = AGs hier am Spiel teilnehmen. "Ein Ding ist so viel wert, wie der Käufer dafür zahlen möchte", so Adam Smith sinngemäß und so ist es auch hier im Spiel mit den Aktien, da jeder Spieler zu einer etwas anderen Bewertung einer Aktie kommt oder kommen kann. Beispielsweise gibt es unter- und überbewertete Aktien, deren Kurs über oder unter dem angezeigten Buchwert/Aktie oder dem angezeigten Fairen Preis liegt.

Das beste Investment ist meist eine unterbewertete AG, die ein gutes Depot hat, denn bei diesen kann man mit steigenden Kursen rechnen. Jedoch, je effizienter der Markt, desto schwieriger wird es diese guten Chancen zu finden und noch schwerer sie auch zu nutzen. Es lohnt sich dennoch nach ihnen Ausschau zu halten. Die Kurse der Aktien sind letztlich Ausdruck der Erwartung der anderen Spieler an die Entwicklung dieser AG. Wenn eine Aktie stark überbewertet ist, der Buchwert der zugehörigen AG aber stetig wächst, so ist diese Überbewertung meist eine Antizipierung des künftigen Werts der Aktien, d.h. es wird im Grunde mit dem erwarteten Wert der Aktien gehandelt. Je nachdem wie stark das vergangene Wachstum war und in welchem Zeitraum werden sich auch genug andere Spieler finden, die ebenfalls zu einer entsprechend euphorischen Zukunftsbewertung der Aktien kommen. Diese Wert-Spekulation kann dann in einem Kursfeuerwerk enden, welches jedoch unweigerlich auch wieder abflauen wird.

Manchmal werden auch normal wachsende (oder gar stagnierende/schrumpfende) AG völlig überbewertet, da es sich hier um eine klassische Leer-Spekulation handelt, d.h. jemand treibt den Kurs einer Aktie durch Zukäufe in die Höhe mit dem Kalkül, dass andere Spieler aus dem Kurswachstum auf weiteres Kurswachstum schließen und auch Aktien erwerben, um an dem Anstieg teilhaben zu können. Meist verkauft der erste Kurstreiber dann seine vorher erworbenen Aktien der AG an die Nachzügler zu einem höheren Preis und macht seinen Schnitt. Diese Art der Spekulation hat etwas von einem Pyramidenspiel. Hierbei ist es wesentlich wahrscheinlicher als in einer Wert-Spekulation, dass der Kurshöhenflug jäh endet und sogar in einen Absturz übergeht, da in diesem Fall keine Substanz in dem Kursanstieg steckt, d.h. der hohe Kurs kann nicht durch eine erwartete zukünftige Buchwertsteigerung und damit Wertsteigerung der Aktie untermauert werden. Dennoch kann es Sinn machen sich kurzfristig an solchen Spekulationen zu beteiligen, solange man nicht der Letzte in der Kette der Spekulanten ist und durch den dann einsetztenden Kurssturz Geld verliert.

Auf dem Markt, je effizienter er ist, wird es früher oder später immer einer Kurskorrektur auf das allgemein für fair empfundene Niveau geben, d.h. eine durch nichts zu rechtfertigende Kursüberbewertung wird nie lange Bestand haben.

Für Kurstreiberei kann es indes viele Gründe geben:

  • Treiben des Buchwerts der eigenen AG.
  • Treiben des Buchwerts einer anderen AG, um den Aktienkurs dieser AG zu treiben, von der man Aktien hält, was wiederum den eigenen Buchwert treibt.
  • Pushen der Indexperformance durch simultanes Pushen der Buchwerte der beteiligten AGs.

Naja, im Grunde gibt es also nur einen Grund für Kurstreiberei: Die Erhöhung des eigen Buchwerts.

Die Außendarstellung

Ein häufig unterschätzter Faktor der Bewertung einer AG ist ihre Außendarstellung. Dies beginnt mit einem prägnanten Namen, geht über eine gute Beschreibung der eigenen AG und endet in einem passenden Logo. Die Außendarstellung trägt mit dazu bei einen bestimmten Eindruck bei den anderen Spielern und damit potenziellen Investoren zu erzeugen. Zwar geschieht dies meist eher unterbewusst und hat auch keinen so großen Effekt wie andere Aspekte, aber dennoch sollte eine AG, die Erfolg am Markt haben möchte auf ihr äußeres Erscheinungsbild achten, sollte wenn sie Zeitungsartikel veröffentlicht eine einheitliche Sprache finden und einen zur AG passenden Ruf aufbauen. Ein guter Ruf ist manchmal genauso viel wert wie ein gut sortiertes Aktiendepot, wenn beides zusammen kommt ist das ideal. Deswegen kann es mittel- bis langfristig lohnend für die eigene AG sein ein entsprechend positives Image aufzuabauen und das eigene Erscheinungsbild gezielt zu beeinflussen.

Zertifikate

Die Zeichnung von Zertifikaten ist seit Frühjahr 2012 eine neue Möglichkeit zur Investition. Wie sie funktionieren und welche spezifischen Risiken es gibt, behandle ich in dem Zertifikate-Leitfaden. Für die Bewertung von AGs ist vor allem die folgende dort geschilderte Passage relevant:

Zertifikate sind eine zwar chancenreiche, aber hochriskante Anlageform, bei der sich selbst erfahrene Börsenspekulanten ordentlich die Finger verbrennen können. Wer dieses Risiko eingehen möchte, sollte dies umso mehr mit Bedacht und Augenmaß tun und die finanzielle Zukunft seines Unternehmens nicht durch leichtfertige Investments in die Zertifikate gefährden. Die beste Strategie um Risiko zu verringern ist jene sich gar nicht erst einem Risiko auszusetzen. Das hieße in diesem Fall auf Zertifikate vollständig oder nahezu vollständig zu verzichten. Natürlich haben auch Aktien Risiken, aber diese sind durch Diversifikation und eine mittel- bis langfristige Betrachtungsweise recht gut zu kontrollieren und minimieren.

Wer auf Zertifikate nicht verzichten möchte, sollte folgende Strategien beachten, um das Risiko möglichst klein zu halten:

  • Investition in Zertifikate nur bei einer entsprechenden Gegengewichtung von Anleihen, d.h. nur Summen investieren, die im Verlustfall zeitnah durch Erträge aus Anleihen kompensiert werden können.
  • Auch bei großer gefühlter Sicherheit keine signifikant großen Anteile des Buchwertes des eigenen Unternehmens in Zertifikaten riskieren. Wo die Grenzen für solche signifikanten Anteile liegen kann man nicht generalisieren, denn es kommt nicht auf die Größe einer AG an oder auf prozentuale Anteile am Buchwert, sondern auf die Fähigkeit die verlorenen Summen am Kapitalmarkt schnell wieder verdienen zu können. Eine AG, die durch Anleihen oder gute Aktieninvestments in der Lage ist 100.000€ in sehr kurzer Zeit zu verdienen, kann auch entsprechend mehr in Zertifikaten riskieren, vor allem wenn sie eine gute Absicherung in Anleihen besitzt. Anleihen können in Verbindung mit Zertifikaten als eine Art Ausfallversicherung bei der Systembank betrachtet werden. Allerdings kosten diese „Versicherungspolicen“ auch Geld über ihren Anlagebetrag hinaus, nämlich das in ihnen gebundene Kapital, welches eventuell in Aktien besser angelegt worden wäre.
  • Für Anlageprofis kann auch die Spekulation auf einen so genannten „free lunch“ eine verlockende Option sein. Der „free lunch“ ist ein sicherer Gewinn, bei dem man, unabhängig davon ob das Zertifikat verliert oder gewinnt, in jedem Fall einen Gewinn macht, Details siehe hier.