Spiel des Lebens

Um etwaiger Enttäuschung vorzubeugen, nein, in diesem Artikel geht es nicht um das bekannte Brettspiel. Der Titel ist mehr der Tatsache geschuldet, dass eine Überschrift hier eher kurz sein muss, damit sie nicht abgeschnitten wird. Denkbare Titel hätten auch lauten können: "Ein Spiel im Wandel der Zeit”, “In 4380 Tagen um die Welt”, … wobei der letzte auch schon wieder eine Anspielung wäre, doch da passt der nun gewählte womöglich doch etwas besser. Aber mal davon abgesehen, dass es eine Grenze für die Länge der Überschrift gibt, wie soll man 12 Jahre grundsätzlich in wenigen Worten zusammenfassen?

Ja, 12 Jahre bin ich nun schon Teil dieses Spiels oder 4.380 Tage oder 105.120 Stunden oder 6.307.200 Minuten oder … In all dieser Zeit ist im Spiel einiges geschehen, Spieler kamen und gingen (teils Spieler, mit denen man Jahre zusammen in einem Index gespielt hatte) und auch das Spiel an sich hat sich mehr als einmal stark verändert (z.B. Abschaffung des PD, Einführung von Krediten,...). Die eigene AG hat sich über die Zeit wenig verändert, wenn man mal von größer werdenden Zahlen absieht. Über die gesamte Zeit wurde nur einmal der Index gewechselt, das Branding wurde einmal von einer Bank zum heutigen geändert (lediglich hat sich das Logo ab und an mal verändert). AGs wurden übernommen, KEs und KHs gemacht, Aktien ge- und verkauft, Anleihen / Zertifikate gezeichnet und Kredite aufgenommen. Im Prinzip haben sich also nur die Zahlen etwas verändert.

Aber da wäre ja noch ein Leben außerhalb des Spiels. Das AG-Spiel ist eines der ersten Browsergames, das ich je gespielt habe und das einzige von diesen, das ich noch immer spiele. Es liegt nicht unbedingt daran, dass es das Beste von diesen wäre, fairerweise müsste man sogar sagen, dass einige der anderen Spiele deutlich besser waren als dieses. Einen entscheidenden Faktor dieses Spiels hatten sie aber nicht, man konnte nicht wirklich selbst entscheiden, wie viel Zeit man investiert (insbesondere nicht kurzfristig). Die anderen Spiele setzten entweder viel Zeit voraus (schlecht, wenn man gerade keine Zeit hat) oder nur sehr wenig (langweilig, wenn man mal mehr Zeit mit dem Spiel verbringen möchte). Das AG-Spiel hat dieses Problem bekanntlich nicht, man kann viel oder wenig Zeit damit verbringen, je nachdem was man möchte und der Zeitplan hergibt.
Auf diese Weise hat es das Spiel dann schließlich auch geschafft, so lange ein Teil meines Lebens zu bleiben, egal wo ich gerade stand: Schule, Abitur, Ausbildung, Arbeitsalltag und zuletzt einige Semester im Studium.
Das Thema Zeit wäre nun geklärt, bleibt noch die Motivation. Tja, Motivation … da könnte man auch schon wieder oben anfangen, dass sich diese mit der Zeit verändert hat. Ein Interesse an der Börse hat schon mal für die Anmeldung gereicht. Hinterher kamen klare Ziele im Spiel, wie max. Anleihendepot oder immer neue Ziele für den Buchwert bzw. Dinge, die man gerne machen wollte (z.B. eine AG übernehmen), aber diese Punkte waren auch relativ schnell abgearbeitet und immer nur neue Ziele für den BW wurden auf Dauer langweilig. Also hab ich mir einen Indexkollegen ähnlicher Größe als Benchmark genommen, den ich übertreffen wollte (bis er das Spiel verlassen hat, hat das als Motivation gut funktioniert). Seitdem bleibt mir als Motivation noch, dass ich das Spiel nun schon Jahre spiele und das Erreichte nicht verlieren möchte und dann wären da noch nette Kontakte zu manchen Mitspielern (wobei viele davon das Spiel mittlerweile verlassen haben).

So wurde aus dieser einst flüchtigen Bekanntschaft mit dem Spiel eine Bindung, die nun immerhin schon 12 Jahre hält. Mal schauen, wie viele Jahre noch hinzukommen werden, ich habe in der Hinsicht nichts geplant. Das soll aber nichts heißen, die ersten 12 Jahre waren auch ungeplant, eine Tatsache, von der immer noch der Benutzername zeugt.

Wünsche viel Spaß in der AG-Spielwelt.